Institutionelles Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt

Rechtsgrundlage

In der Arbeit der Fachakademie für Gemeindepastoral finden Anwendung (in der jeweils gültigen Fassung1):

  • Handreichung „Rahmenordnung — Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" (Rahmenordnung Prävention)
  • Ausführungsbestimmungen zur Rahmenordnung Prävention von sexualisierter Gewalt an Minderjährigen und schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen im Bereich des Bistums Magdeburg

Verantwortungsbereich

Dieses Schutzkonzept gilt für alle Mitarbeitenden der Fachakademie für Gemeindepastoral. Es findet in allen von diesen selbst organisierten und verantworteten Veranstaltungen Anwendung: Aus-, Fort- und Weiterbildung für haupt- und ehrenamtlich Engagierte.

Ansprechpartner*innen

Verantwortlich für die Umsetzung des Schutzkonzeptes ist insbesondere der/die Leiter/in der Fachakademie für Gemeindepastoral.

Auftrag, Aufgaben und Selbstverständnis der Fachakademie für Gemeindepastoral

Die Fachakademie für Gemeindepastoral orientiert sich an der Wirklichkeit der Pfarreien mit ihren Gemeinden und Einrichtungen sowie an den Herausforderungen der Gesellschaft und der Einen Welt. Sie unterstützt den Bischof bei der Planung und Durchführung pastoraler Aufgaben. Als Dienstleisterin für diejenigen, die auf den verschiedenen Ebenen der Pastoral tätig sind, begleiten und initiieren die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Fachakademie pastorale Entwicklungen. Sie arbeiten dabei unter anderem mit verschiedenen Einrichtungen zusammen. Dazu gehören die katholischen wie ESS, KEB und Caritas, aber auch weitere Player der ev. Kirche und nicht religiöse Akteure.

Zum Tätigkeitsbereich der Fachakademie gehören u.a.:

  • die Planung und Durchführung von Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung der pfarrlichen Gremien
  • Priesterfortbildungen (Werkwoche, dies sacerdotalis)
  • die Ausbildung der Ständigen Diakone und die Fort- sowie Weiterbildung der Haupt- und Ehrenamtlichen in den pastoralen Diensten
  • die Begleitung der Leitungsteams durch digitale Stammtische und thematisch abgestimmte Unterstützungsangebote an unterschiedlichen Orten des Bistums
  • die Bereitstellung und Betreuung der Ilias-Plattform, über die z. B. diözesane Schulungen (Datenschutz und Prävention) als auch Kurse von Kooperationspartnern (Bistum Erfurt) laufen
  • die Ausbildung von nebenamtlichen Kirchenmusiker/innen (C-Kurs)
  • die Unterstützung der Kindertagesstätten sowie weiterer Einrichtungen des Bistums bei der Weiterentwicklung ihres christlichen Profils
  • die Kooperation mit Theologie im Fernkurs Würzburg durch regionale Begleitkurse
  • die Initiierung, Multiplikation und Koordination unterschiedlicher Formate, die u.a. der Förderung von Gestaltungsweisen, Glauben zu leben, dienen
  • die Begleitung von Prozessen der Bistumsentwicklung und liturgiepastoraler Entwicklungen wie die Mitarbeit in der Liturgiekommission
  • die Kooperation mit diversen Menschen des Bistums, anderer Bistümer (insbesondere der ostdeutschen), der ev. Kirche und darüber hinaus mit Blick auf die berufliche Fort- und Weiterbildung
  • die Koordination und Zusammenstellung der verschiedenen Veranstaltungen der Fachakademie, des Ordinariats und anderer Kooperationspartner/innen
  • die bibelpastorale Arbeit für Kitas, Gemeinden und Gruppen - die Beratungen und Prozessbegleitungen von Gremien, Teams, Verbänden sowie Einrichtungen im Bistum und darüber hinaus
  • die Nutzendenbetreuung bei der Bereitstellung von Medien für die Bildungsarbeit und im öffentlichen Leihverkehr (Bibliothek).

Persönliche Eignung der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden

In der Fachakademie für Gemeindepastoral sind hauptamtlich angestellte Personen mit sowohl fachlicher als auch persönlicher Eignung tätig. Darauf wird besonderer Wert gelegt und dementsprechend bei der Auswahl und Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden möglichst große Sorgfalt gewahrt:

  • In der Fachakademie für Gemeindepastoral werden nur Personen mit der pädagogischen und seelsorglichen Begleitung oder Aus-, Fort- und Weiterbildung von spezifischen, angebotsbezogenen Zielpersonen betraut, die neben der erforderlichen fachlichen auch über die notwendige persönliche Eignung verfügen. Personen, die wegen strafbarer sexualbezogener Handlungen nach dem Strafgesetzbuch oder dem kirchlichen Recht verurteilt sind, werden nicht eingesetzt.
  • In Bewerbungsgesprächen und bei der Einarbeitung neuer Mitarbeitenden und Honorarkräfte wird das Thema Prävention sexualisierter Gewalt aktiv offen angesprochen.
  • Bei der Einstellung legen neue Mitarbeitende ein aktuelles erweitertes Führungszeugnis vor. Bereits beschäftigte Personen legen im regelmäßigen Abstand von fünf Jahren ein aktualisiertes erweitertes Führungszeugnis vor (siehe Präventionsordnung des Bistums Magdeburg).

In Aufgabenfeldern, in denen asymmetrische Beziehungen bestehen, sehen wir als Fachakademie für Gemeindepastoral eine besondere Verantwortung bezüglich der erforderlichen fachlichen und persönlichen Eignung der Mitarbeitenden. Dies sehen wir insbesondere für Bildungsveranstaltungen, an denen Personen aus beruflichen Verbindlichkeiten heraus nicht freiwillig teilnehmen. Die hauptamtlichen Mitarbeitenden kommen regelmäßig zu Dienstberatungen (in unterschiedlichen Zusammensetzungen) zusammen. Dadurch werden Möglichkeiten zur Fallbesprechung sowie zur kollegialen Beratung (innerhalb und außerhalb des eigenen Arbeitsbereiches) geboten. Bei akutem Bedarf sind Fallbesprechungen und kollegiale Beratung jederzeit möglich. Ebenso gibt es Möglichkeiten zur Supervision.

Den Vorgaben der diözesanen Präventionsordnung gemäß werden alle Mitarbeitenden entsprechend ihres Aufgabengebietes unterwiesen bzw. geschult. Ziel dieser Schulungen ist die Sensibilisierung und Handlungsfähigkeit der Mitarbeitenden ebenso wie die Verpflichtung, sich für eine Kultur des grenzachtenden Umgangs einzusetzen. Mitarbeitende — insbesondere diejenigen im Kontakt mit Schutzbefohlenen und Teilnehmenden — nehmen daher regelmäßig an Fortbildungen teil.

Verhaltenskodex

Alle Verantwortlichen haben die dauerhafte Aufgabe, mögliche Risikofaktoren zu identifizieren und Veränderungen in den Gefahrenpotenzialen festzustellen. Dabei geht es sowohl um die Strukturen als auch um die gelebte Kultur sowie die Haltung der Mitarbeitenden.

Da die Arbeitsbereiche der Fachakademie für Gemeindepastoral sehr unterschiedlich sind, muss eine genauere Analyse der Risikofaktoren spezifisch für die jeweiligen Arbeitsbereiche erfolgen. Diese genauere Risikoanalyse ist noch in Arbeit. Daher werden die für die jeweiligen Arbeitsbereiche spezifischen Risiken und entsprechenden Regelungen zum angemessenen Verhalten in einer gemeinsamen Schutzerklärung erfasst und von allen Mitarbeitenden unterzeichnet.

Angemessene Gestaltung von Bildungsveranstaltungen

Bildungsveranstaltungen werden inhaltlich und methodisch der jeweiligen Zielgruppe angepasst. Sie werden nach Möglichkeit so gestaltet, dass sich die Teilnehmenden mit ihren Anliegen und Bedürfnissen aktiv einbringen können und ihnen Raum für Feedback, Kritik und Verbesserungsvorschläge gegeben wird. (Teilnehmenden- und Prozessorientierung)

Insbesondere bei sensiblen pädagogischen Übungen werden die Teilnehmenden dazu ermutigt, ihre eigenen Grenzen wahrzunehmen und durchzusetzen. Ebenso werden sie ermutigt, Grenzverletzungen anderer wahrzunehmen und ggf. einzuschreiten.

Angemessene Gestaltung von Nähe und Distanz

Unerwünschte körperliche Annäherungen sind nicht erlaubt. Körperliche Berührungen müssen stets altersgerecht und dem jeweiligen Kontext entsprechend angemessen sein. Jede/r entscheidet daher selbst und frei, wieviel Nähe zugelassen wird.

Dies gilt insbesondere auch für pädagogische Übungen in der Bildungsarbeit. Übungen und Methoden in pädagogischen Formaten werden der Reife der Gruppe sowie der Teilnehmenden angemessen ausgewählt.

Es ist Teilnehmenden grundsätzlich möglich, an einzelnen Übungen nicht teilzunehmen. Dies gilt auch für diejenigen, die zur Teilnahme verpflichtet sind. Nehmen Personen von unterschiedlichen Hierarchieebenen teil, ist damit sensibel umzugehen.

Ein erfahrungsbezogenes Lernen löst in der Regel Gefühle aus, manchmal auch Widerstand. Mit solchen Reaktionen wird wertschätzend umgegangen. Zentral bedeutsam ist, die Teilnehmenden nicht zu beschämen.

Sprache und Wortwahl

In keiner Form von Interaktion oder Kommunikation werden sexualisierte oder abwertende Sprache oder Sprachbilder verwendet. Abfällige, menschenverachtend diskriminierende Bemerkungen oder Bloßstellungen werden im Kontext thematisiert und problematisiert.

Umgang mit Medien

Grundsätzlich gelten die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union und des kirchlichen Datenschutzgesetzes. Diese regeln auch den Umgang mit Medien.

Besonders wichtig vor dem Hintergrund der Veranstaltungsarbeit der Fachakademie für Gemeindepastoral sind die Regelungen zum Fotografieren: Fotografiert werden darf bei nicht-öffentlichen Veranstaltungen nur mit Zustimmung der Beteiligten bzw. zusätzlich ihrer Sorgeberechtigten. Veröffentlichungen von Fotos oder Inhalten geschehen nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Teilnehmenden. Allgemeine Persönlichkeitsrechte, insbesondere das Recht am eigenen Bild, sind immer zu wahren. Die Verantwortlichen von Bildungsveranstaltungen haben dafür Sorge zu tragen, dass sich auch die Teilnehmenden an diese Regelungen halten.

Verhalten im Konfliktfall, Beratungs- und Beschwerdewege

Die Fachakademie für Gemeindepastoral fördert ein positives Konfliktbild. Konflikte werden als Teil des menschlichen Zusammenlebens und notwendiger Weg zur Veränderung angesehen. Aus dieser Wertschätzung ergibt sich ein sensibler, aufmerksamer und selbstkritischer Umgang mit Kritik und Beschwerden.

Beschwerden können ohne formale Hürden auf allen Kommunikationswegen geäußert werden. Letztendlich ist die Leitung für die Bearbeitung von Beschwerden verantwortlich. Betreffen Beschwerden nur bestimmte Arbeitsbereiche, können diese auch direkt im entsprechenden Arbeitsbereich bearbeitet werden. Geht eine Beschwerde ein, erfolgt eine möglichst zeitnahe und direkte Kontaktaufnahme und Kommunikation, um gemeinsam eine Lösung zu finden.

Zusätzlich besteht ein enger Kontakt zur Präventionsbeauftragten des Bistums Magdeburg.

Interventionsmanagement

Werden Mitarbeitenden Anhaltspunkte für eine mögliche Gefährdung des Wohles eines/einer Schutzbefohlenen oder anderer Personen im Auftrags- und Arbeitsfeld der Mitarbeitenden bekannt, so wird darüber die Leitung informiert. Gemeinsam und unter Einbeziehung der zuständigen Stellen/Personen des Bistums findet eine Einschätzung der Gefährdung statt.

Die Situationsanalyse sowie die Verfahrensschritte werden schriftlich dokumentiert und datenschutzkonform aufbewahrt.

Dieses Konzept wird regelmäßig überprüft. Bei einem Vorfall von sexualisierter Gewalt in der Fachakademie für Gemeindepastoral, bei strukturellen Veränderungen, spätestens jedoch alle fünf Jahre wird dieses Konzept überprüft und gegebenenfalls überarbeitet. Ideen, Kritik und Anregungen können jederzeit bei dem/der Leiter/in der Fachakademie für Gemeindepastoral vorgebracht werden. Diese/r ist dafür verantwortlich, dass das Konzept wirksam und fortgeschrieben wird.

Stand: 19. Februar 2024